Montag, 23. April 2018

Nachschau 6.4. 2018:  Der Logos                                                                                 Referentin: Frau Dr. Stephanie von Bar:   Inkarnation des Logos im Johannesevangelium. 
Eventuelle Ergänzungen  philosophischer Art:                                             Jürgen Staas 

Nach Karen Armstrong, Oxforder Religionswissenschaftlerin:  Unterscheidung von Logos und Mythos.  „...  Logos („Vernunnft“)  war der pragmatische Denkmodus, mit dessen Hilfe die Menschen in der Welt wirken konnten. Er musste daher genau mit der äußeren Realität korrespondieren. Er wurde gebraucht, um effiziente Waffen herzustellen oder eine Expedition zu planen, die Gesellschaft zu organisieren und Wissen zu ordnen. Der Logos war auf Zukunft orientiert, aber er hatte seine Grenzen: Nur durch Vernunft ließ sich weder menschliches Leid lindern noch ein Lebenssinn erkennen. Für solche letzten Dinge gab es den Mythos.“

Heute ist der „Logos“ wissenschaftlich geprägt.  Er liefert das Lexem  „-logie“  für die Bezeichnungen der Wissenschaften  wie z.B.  Biologie,  Soziologie, etc.

Der Logos war ein zentraler Begriff der griechisch-hellenistischen Philosophie, eine erkenntnistheoretisch und logisch allgemeine Bezeichnung einer Rede, die mit dem Anspruch auf Wahrheit, Nachprüfbarkeit und Richtigkeit verbunden ist. (Platon, Aristoteles) – Bei Heraklit ist er ein naturphilosophisch- metaphysisch ordnendes Prinzip des Kosmos. Bei den Stoikern ein dynamisches und schöpferisches, ebenfalls ordnendes Prinzip. Er ist als Keim in jedem Lebewesen angelegt (logos spermaticos). - Bei Philon von Alexandria ist der Logos mit „Wort Gottes“ oder der „göttlichen Vernunft“  gleichbedeutend,  bei Plotin, hierarchisch gedacht,  dem „Nus“  (Vernunft) untergeordnet.

Nach Wikipedia lassen sich unzählige Bedeutungen finden:  Wort, Rede, Sinn, Sinngehalt,  geistiges Vermögen, Vernunft, Definition, Argument, Rechnung, Lehrsatz, Nachricht, Spruch, Befehl, Darstellung, Verhältnis, Erklärung, Ordnung, Geist, etc.  

Religiös  gesprochen ist, gemäß Joh.-Evangelium, der Begriff „Geist“  (Pneuma)  wie Logos ja auch mit Gott synonym.  „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ Joh. 4,24.


Vorschau 4.5.2018: "Der kleine Prinz" wird 75                                  
 Ein philosophisches Märchen, einer der bedeutesten Texte des 20. Jahrhunderts. Präsentation und Deutung.                                                                                                             Jürgen Staas

Zentraler Inhalt ist der Traum verlorener Kindheit, auch autobiographisch, stilistisch geprägt von leiser Ironie, trostreich und zugleich zeitkritisch. Der Autor karikiert die wahnsinnigen Züge der modernen Zwangswelt, die typischen Verhaltensweisen der "großen Leute". Er singt, als Flieger, das hohe Lied der Liebe, der Freundschaft und Kameradschaft. Philosophisch ist er ein Nietzscheaner, mit seinem Volutarismus wohl dem Existentialismus zuzuordnen. Die Darstellung wird sich weitgehend auf die tiefenpsychologische Deutung des Theologen und Psychotherapeuten Eugen Drewermann beziehen: "Das Eigentliche ist unsichtbar". Wesentlich dabei ist die Betrachtung der vielschichtigen Symbolik der Tiere und Pflanzen, der Menschentypen, der Wüste, des Flugzeugs, der Kind-Mutter-Beziehung des Autors. Letztlich sind auch religiöse Aspekte relevant wie Vergleiche mit christlichem Denken.

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