Montag, 23. Juli 2018


Vorschau: 3.8.2018: Woher? Wohin? Orientierung im Leben

   Die Evolution des Bewusstseins als Ausweg aus der Krise 
PP Vorstellung des neuen Buches von Christian Brehmer             


Es geht um die spannende Geschichte des Universums: vom Urknall bis zur Gegenwart. Es ist die spannendste Geschichte überhaupt. Denn es ist unsere eigene Geschichte, die Geschichte unserer Herkunft. Und wir können aus ihr entnehmen, wie es weitergehen wird. Aus der Vergangenheit schließen wir auf die Zukunft. Und dann wissen wir, worauf es ankommt im Leben.

   Die Evolution ist die Geschichte, wie sie das Leben selbst geschrieben hat, eine Offenbarung für den Menschen von heute. Bislang waren es Gottessöhne, Seher und Propheten, die als Sprachrohr gedient haben. Jetzt lesen wir im Buch der Evolution, von der Natur selbst verfasst und von der Naturwissenschaft entziffert. Zweifelsfrei. Alle Religionen, alle Weltanschauungen, alle Ideologien und besonders unser eigenes Daseinsverständnis werden sich mit dieser Tatsache abgleichen müssen, wenn wir der Wahrheit näher kommen wollen. Und ohne Wahrheit kein Ausweg aus der Gegenwartskrise, keine Lösung unserer persönlichen und der gesellshaftlichen Probleme, kein dauerhaftes Glück. 
www.bewusstseins-evolution.de   (Buch II)
  
Wir treffen uns, 19.30 Uhr, bei Jürgen Staas, Bückendorfring 26, 49324 Melle Eicken-Bruche 



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Montag, 23. April 2018

Nachschau 6.4. 2018:  Der Logos                                                                                 Referentin: Frau Dr. Stephanie von Bar:   Inkarnation des Logos im Johannesevangelium. 
Eventuelle Ergänzungen  philosophischer Art:                                             Jürgen Staas 

Nach Karen Armstrong, Oxforder Religionswissenschaftlerin:  Unterscheidung von Logos und Mythos.  „...  Logos („Vernunnft“)  war der pragmatische Denkmodus, mit dessen Hilfe die Menschen in der Welt wirken konnten. Er musste daher genau mit der äußeren Realität korrespondieren. Er wurde gebraucht, um effiziente Waffen herzustellen oder eine Expedition zu planen, die Gesellschaft zu organisieren und Wissen zu ordnen. Der Logos war auf Zukunft orientiert, aber er hatte seine Grenzen: Nur durch Vernunft ließ sich weder menschliches Leid lindern noch ein Lebenssinn erkennen. Für solche letzten Dinge gab es den Mythos.“

Heute ist der „Logos“ wissenschaftlich geprägt.  Er liefert das Lexem  „-logie“  für die Bezeichnungen der Wissenschaften  wie z.B.  Biologie,  Soziologie, etc.

Der Logos war ein zentraler Begriff der griechisch-hellenistischen Philosophie, eine erkenntnistheoretisch und logisch allgemeine Bezeichnung einer Rede, die mit dem Anspruch auf Wahrheit, Nachprüfbarkeit und Richtigkeit verbunden ist. (Platon, Aristoteles) – Bei Heraklit ist er ein naturphilosophisch- metaphysisch ordnendes Prinzip des Kosmos. Bei den Stoikern ein dynamisches und schöpferisches, ebenfalls ordnendes Prinzip. Er ist als Keim in jedem Lebewesen angelegt (logos spermaticos). - Bei Philon von Alexandria ist der Logos mit „Wort Gottes“ oder der „göttlichen Vernunft“  gleichbedeutend,  bei Plotin, hierarchisch gedacht,  dem „Nus“  (Vernunft) untergeordnet.

Nach Wikipedia lassen sich unzählige Bedeutungen finden:  Wort, Rede, Sinn, Sinngehalt,  geistiges Vermögen, Vernunft, Definition, Argument, Rechnung, Lehrsatz, Nachricht, Spruch, Befehl, Darstellung, Verhältnis, Erklärung, Ordnung, Geist, etc.  

Religiös  gesprochen ist, gemäß Joh.-Evangelium, der Begriff „Geist“  (Pneuma)  wie Logos ja auch mit Gott synonym.  „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ Joh. 4,24.


Vorschau 4.5.2018: "Der kleine Prinz" wird 75                                  
 Ein philosophisches Märchen, einer der bedeutesten Texte des 20. Jahrhunderts. Präsentation und Deutung.                                                                                                             Jürgen Staas

Zentraler Inhalt ist der Traum verlorener Kindheit, auch autobiographisch, stilistisch geprägt von leiser Ironie, trostreich und zugleich zeitkritisch. Der Autor karikiert die wahnsinnigen Züge der modernen Zwangswelt, die typischen Verhaltensweisen der "großen Leute". Er singt, als Flieger, das hohe Lied der Liebe, der Freundschaft und Kameradschaft. Philosophisch ist er ein Nietzscheaner, mit seinem Volutarismus wohl dem Existentialismus zuzuordnen. Die Darstellung wird sich weitgehend auf die tiefenpsychologische Deutung des Theologen und Psychotherapeuten Eugen Drewermann beziehen: "Das Eigentliche ist unsichtbar". Wesentlich dabei ist die Betrachtung der vielschichtigen Symbolik der Tiere und Pflanzen, der Menschentypen, der Wüste, des Flugzeugs, der Kind-Mutter-Beziehung des Autors. Letztlich sind auch religiöse Aspekte relevant wie Vergleiche mit christlichem Denken.

Dienstag, 20. März 2018

Nachschau 2.3.2018                         Klaus Burghadt

Zunächst ging es ums Altern. Jessica hatte zusätzlich zum Vorschau-Text ein kleines Referat vorbereit, in dem es heißt:
„In ihrem [Ellen J. Langer von der Universität in Harvard] Experiment wurden ältere Herren in ein Haus gebracht, das man exakt so wieder hergerichtet hatte, wie die Probanden es aus ihrer Jugend erinnerten und kannten. Man ließ sie dort eine Art „innere Zeitreise“ unternehmen; sie sollten so reden und sich so benehmen wie früher, inklusive entsprechender Musik, Kleidung etc. Nach nur wenigen Tagen stellte man fest, dass sie besser sehen, hören und sich bewegen konnten als vorher….Ist Altern also auch eine Frage der inneren Einstellung?“
Dies wurde bejaht. Als „tröstend“ hob eine Teilnehmerin hervor, ist, dass diejenigen, die man mag, auch altern. Im Alter mehren sich die Krankheiten, mit 70 fühlt man sich alt. - Das habe sie verworfen, teilte eine andereTeilnehmerin mit. Bücher von Louise Hay haben ihr geholfen. Beispiele von älteren Menschen wurden angeführt: Der eine fährt mit 90 noch Fahrrad, der andere radelt gar mit 97 von Melle nach Hamburg - zwar in Etappen, aberimmerhin! Auch ansonsten sind viele „Alte“ noch sehr fit: sind aktiv, arbeiten im Garten. Was 30jährige nicht davor schützt, von Kindern als „sehr alt“ angesehen zu werden. Was wiederum 40jährige nicht daran hindert, sich noch wie 18 zu fühlen.
Andererseits muss sich ein 19jähriger nicht unbedingt als jung wahrnehmen. Wenn die „kleine Vergangenheit“schon auf einem lastet und wenn man die Zukunft nicht rosig sieht ... „Geh' einfach nach vorne“ sollte man sich dann sagen - „in irgendeinem Medium.“ Das muss nicht der Beruf sein. Vielleicht Philosophie oder Kunst ... Das ist ein Weg nach vorne, der hört nicht auf. Auch wenn man nicht mehr so schnell kann, wenn die Schritte kleiner oder langsamer werden: Es geht vorwärts!
Warum werden Frauen eigentlich älter als Männer? Weil Männer risikoreicher leben? Immerhin gingen sie vor ewigen Zeiten auf die Jagd, während die Frauen die Höhle hüteten ...
Viele Menschen erfüllen sich ihre Wünsche nicht. „Ich wäre so gerne gereist“, hört man zum Beispiel. Doch es geht auch anders. Wer reisen möchte, reise! Man sollte auch offen für neue Erfahrungen sein. Eine Teilnehmerin hat früher berühmte Bilder nachgemalt; diese Art des Malens einfach ausprobiert, „das nachempfunden: Wie komme ich da hin?“ Man kann fast alles.  "Einfach probieren!“ sagte er sich. Er fand sich mit der Zeit musikalisch, hat auf der Dokumenta „seine Töne gespielt“ - und dort auch Zuspruch erhalten. „Ich kann das nicht“, sollte man nicht sagen. „Man findet / erfindet sich immer wieder neu. Das ist unabhängig vom Alter.“
Kann man das, was man möchte, immer umsetzen? Man nimmt sich zum Jahreswechsel einiges vor. Aber das Arbeitszimmer aufräumen, sich von Büchern trennen, ... Manches schafft man nicht ... „Das macht uns aber auch sympathisch.“
Erzieht die Schule zum Denken? Oder wird uns das (kritische) Denken abgewöhnt? Systeme haben ein Bestreben, sich zu „reproduzieren“. Als Lehrer muss man die Lehrpläne umsetzen, auch wenn man einiges nicht einsieht (Mengenlehre!). Als Beamter darf man sich nicht gegen die Obrigkeit auflehnen.
„Welche Werkzeuge brauche ich auf dem Weg vom reinen Wunsch bis zum realen Ergebnis?“ heißt es in der Vorschau. Was sind solche Werkzeuge? Beispiele:
• Visualisierung: die Kraft der Vorstellung nutzen.
• „Durchsichtiges Denken“: Eine Woche lang so denken, als würden alle Menschen Deine Gedanken sehen können. Man wird eher bestrebt sein, negative Gedanken durch positive zu ersetzen ...
• Realistische Ziele setzen, die zum eigenen Leben passen.
Literatur:
Lisaa Rankin: Mind over Medicin
Ellen J. Langer: Mindfulness - Das Prinzip Achtsamkeint
Louise Hay: Heile deinen Körper
James Allen: Heile deine Gedanken


Vorschau 7.4.2018: Der Logos in Philosophie und Religion 

Die logische Begrifflichkeit im Johannesevangelium             Dr. Stephanie v. Bar

Die `sophia`des Johannes – sein Evangelium- beginnt ausdrücklich mit dem „ LOGOS“.-
„Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort“. In dieser Ableitung aus dem sog. Johannesprolog sehen wir, wie hier dem Wort göttliche Qualität zugesprochen wird.
Das Johannesevangelium hält sich sehr konsequent in seiner ganzen Entwicklung in diesem logischen Sagen.
Gerade im „Prolog“ kann man gut sehen, wie der Evangelist Schritt für Schritt aus diesem anfänglichen Logos  Licht, Leben und Gotteskindschaft entwickelt.
Die Schrittfolge vom anfänglichen „WORT“ ( LOGOS) hin zur Fleischwerdung dieses Wortes im  HERRN soll am Prolog selber versucht werden zu zeigen.
In einer kurzen Einführung soll kurz auf das denkerische Umfeld eingegangen werden, in das dann dieses besonders „begeistete“ Evangelium spricht (Dauer 30 Min.)

Donnerstag, 22. Februar 2018

Nachschau 3.2. 2018: Menschenrechte / Menschenpflichten
                                                                                                       R. Kübler-Lömm, K. Burghardt, C. Brehmer
 Die gut recherchierte und vom Referenten vorgetragene Vorschau (bitte vgl.) gab reichlich Stoff zum Nachdenken und zum Kommentieren.

Bedingen sich Menschenrechte und Menschenpflichten einander? An dieser Frage waren unsere Gehirnwindungen gefordert. Wenn ich zum Beispiel ein Menschenrecht auf Freiheit, Gleichheit und Solidarität habe, so habe ich auch die Pflicht dergleichen bei meinen Mitmenschen zu respektieren. Habe ich aber  auch eine Pflicht, mich im Falle einer Verletzung  dieser Grundrechte von anderen durch andere zu engagieren? Dann müsste ich mich ggf. an Demonstrationen beteiligen und in die Politik mit einmischen. Das unterscheidet den aktiven vom passiven Bürger.

Und ist das Verhältnis von Freiheit und Gleichheit nicht widersprüchlich? Je größer die Freiheit, um so größer die [potentielle oder reale?] Ungleichheit?

„Eigentum verpflichtet“ heißt es im Artikel 14 des Grundgesetzes. „Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Wird man auch dem Eigentum keine ihm innewohnende Pflicht zusprechen wollen, so doch dem Eigentümer. Dies gilt bspw. für die 45 Deutschen, die so viel besitzen wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung. Oder auch für die 42 Privatpersonen, die so viel besitzen wie die ärmere Häfte der Weltbevölkerung - also rund 3,7 Milliarden Menschen. Dass Erstgenannte ihre aus dem Eigentum erwachsende Pflicht anerkennen und demgemäß handeln ist e i n e wesentliche Voraussetzung dafür, dass Letztere ihre Menschenrechte überhaupt wahrnehmen können - so die These eines Teilnehmers.

Eine eingehende Diskussion ergab sich hinsichtlich des Rechtes auf Bildung. Wird es und kann es von allen gleichermaßen wahrgenommen werden? Allenthalben wird von Chancengleichheit gesprochen. Spielt aber nicht die Interessenslage und angeborene Intelligenz des Menschen eine entscheidende Rolle?  Und schafft hier nicht der Bildungsprozess noch mehr Ungleichheit? Solch eine Tendenz kann nur durch das Gesetz der Solidarität entschärft werden. Solidarität ist in jedem Menschen angelegt und sollte in unseren Schulen gleichermaßen gefördert werden wie die Kulturtechniken. Diskursives Denken sollte durch rekursives (nach innen gerichtetes) Denken ergänzt werden, denn hier sind Mitgefühl und Hilfsbereitschaft beheimatet .

Vorschau  2.3. 2018 :                                            Jessica Schwark
   Gedankenkraft- Illusion oder wissenschaftliche Tatsache?
„Sorge Dich nicht, lebe!“- so oder ähnlich heißen bekannte Bestseller zum Thema positives
Denken.
Wenn das so einfach ist, warum erreichen dann nur so wenige Menschen ihre Ziele?
Warum ersticken jedes Jahr wieder viele gute Vorsätze und kreative Ideen bereits im Keim?
Welche Werkzeuge brauche ich auf dem Weg vom reinen Wunsch bis zum realen Ergebnis?
Sowohl Forscher aus dem Bereich der Medizin als auch der Psychologie sehen in diesem Thema
großes Potenzial – zum Beispiel bei dem Versuch, Heilungsprozesse zu verstehen und zu
erleichtern.
Welche Möglichkeiten ergeben sich aus zielgerichtetem und bewusstem Denken?
Darüber soll an diesem Abend einmal gesprochen werden.

Hierzu ein Gedicht von Klaus Burghardt:

Das Geschenk
 
Jeder Tag ein Geschenk?
Jeder Tag eine Qual?
Ich hab's besser als andre:
Ich habe die Wahl
 
Wenn der Tag heut' beginnt
Werd' ich positiv denken
Und so mir
Und auch Dir
Einen schönen Tag schenken
 


Mittwoch, 17. Januar 2018

Nachschau 05.01.2018: Frauen der Reformation                  Jürgen Staas
 Referentin:  Marlies Meyer 

Es gab eine gewiss begrenzte, aber doch bemerkenswerte, erinnerungswürdige Gruppe von Frauen, die von der Reformation ergriffen waren und sich für sie individuell verschieden engagierten.  Sie waren, damals eher eine Ausnahme, alphabetisiert, ja gebildet,  sei es vom adligen Elternhaus her,  durch das Kloster, oder gar durch Bürgerschulen.  Sie korrespondierten mit Reformatoren, suchten ihre Nähe, dichteten, verfassten Flugschriften, wobei auch ihnen der noch neue Buchdruck zu Hilfe kam, oder leisteten soziale Dienste. -  Typisch und am bekanntesten ist wohl Luthers Frau Katharina von Bora. Als Nonne hatte sie Luthers Schriften kennen gelernt. Sie war gebildet, konnte mitreden, hat die Reformation indirekt mit gefördert, war aber selbst keine aktive Reformatorin, sondern eine geniale Wirtschafterin. -  Argula von Grumbach war als Adlige von Haus aus gebildet, las Latein, hatte gute Bibelkenntnisse  und korrespondierte mit Männern der Reformation. - Eine besondere Frauengestalt war Olympia Fulvia Morata aus der Lombardei. Durch ihren Vater war sie mehr calvinistisch geprägt.  Sie war eine humanistisch gebildete Gräzistin, verfasste Gedichte und konnte die Rolle einer Hochschullehrerin ausfüllen. Sie starb leider viel zu jung an der Pest.  -  Zu nennen wäre noch Elisabeth Cruciger, auch sie ehemalige Adlige und Nonne,  später Ehefrau des Predigers und Professors Caspar Cruciger  in Wittenberg, also bemerkenswert die Nähe zu Luther.  Sie ist die erste evangelische Liederdichterin.  Im EG Nr  67 findet sich von ihr ein Epiphaniaslied.  -  Erwähnenswert wäre noch die Frau des Thomas Müntzer,  auch sie eine ehemalige Nonne. -  Als bedeutendste Reformatorin bezeichnet der Osnabrücker Theologe Martin H. Jung Katharina Zell, geb. Schütz aus Sraßburg. Sie entstammt einer Handwerkerfamilie und konnte eine Bürgerschule besuchen. Sie interessiert sich früh für die evangelische Predigt und heiratet dann auch den Prediger Matthäus Zell aus Kaysersberg.  (Das Elsass ist stark lutherisch geprägt. Aus Kaysersberg stammt auch Albert Schweitzer.)  E. Zell begnügt sich nicht damit,  ihrem Mann den Haushalt zu führen. Sie schreibt Briefe, Eingaben, sogar Bücher, gibt ein Gesangbuch heraus,  interpretiert Psalmen, verfasst sogar theologische Streitschriften.   Sie engagierte sich auch sozial fürsorglich, sie war tolerant,  suchte zwischen verschiedenen reformatorischen Positionen zu vermitteln.  Eine eingehendere Würdigung  dieser bedeutenden Frau findet sich bei  M.H. Jung, Die Reformation, Theologen, Politiker, Künstler. -  Die Vorschau auf den Themenabend  zitiert Goethe: Das Ewig Weibliche zieht uns hinan. Ob dieses Zitat des Dichters und Womanizers  Goethe hier wirklich passt, wäre wohl diskussionswürdig.  Angeregt wurde auch das umstrittene Thema  „Gender“. Den  Frauengestalten der Reformation jedenfalls ging es wohl wirklich um religiöse Dinge. Ihre Rolle wussten sie aus der Bibel zu begründen. Möglicherweise waren sie pragmatischer und weniger dogmatistisch als die Männer.
Ergänzung:                                                                                                    (Christian Brehmer)
"Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan", so wie es wohl Goethe verstanden hat, ist die Herabkunft (Gnade): " ....und hat die Liebe gar von oben teilgenommen ..." (Faust II, Z. 11938/39) Sie wird dem Menschen zuteil durch Hingabe, eine eher weibliche Qualität, wiewohl auch gleichermaßen im Manne angelegt.

                                                                                                            
Vorschau 2.2. 2018: Menschenrechte / Menschenpflichten
                                                                                                                      Jürgen Staas 
Die Menschenrechte sind eine wesentliche Grundlage des westlichen Denkens, seit 1948 in der Charta der UN verankert und von vielen Staaten unterzeichnet. Umstritten sind ihre Ursprünge. Sind sie religiöser, jüdisch-christlicher, biblischer  Natur,  oder sind sie vielmehr säkularer, philosophischer  Aufklärung zu verdanken?  Für beide Auffassungen gibt es gute Begründungen. Die Würde des Menschen lässt sich biblisch aus der Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott herleiten, oder aus dem Galaterbrief, der die Gleichheit betont („ nicht Jude noch Grieche, Knecht noch Freier,  Mann noch Weib, Sklaven noch Freie“).  Fest steht leider, dass die christlichen Kirchen die Menschenrechte erst sehr spät anerkannt und dann auch zu ihrer Sache gemacht haben. Die säkulare Aufklärung hat sie oft gegen religiöse Widerstände erkämpfen müssen. -  Die Sklaverei ist erst im frühen 19. Jh. abgeschafft, die Gleichberechtigung der Frauen im 20. Jh. erkämpft worden. -  Lang ist die Liste der Kämpfe um demokratische Rechtsprinzipien:

1215  Magna Charta  Libertatum (Rechtsprinzipien gegen staatliche Willkür),  1628 Petition of Rights,  1672  Pufendorf, deutscher Jurist in Schweden, vertritt das „Naturrecht“:   De iure naturae et gentium:  „Und so hat der Mensch eine außerordentliche Würde, weil er eine Seele besitzt, die unsterblich ist, und erleuchtet ist durch das Licht seines Verstandes.“  -  1679  Habeas corpus (Stärkung der Unabhängigkeit des Richters). -  1689  Bill of Rights (englisch;  Rechte des Parlaments als Legislative, Meinungs- und Redefreiheit).  - 1776  Declaration of Independence der USA (unveräußerliche Rechte auf Leben, Freiheit,  Streben nach Glück, etc.). -  1789  Déclaration des Droits de l'Homme  et du Citoyen  (Fundament demokratischer Freiheiten). -  1789  Bill of Rights  (USA,  Amendments to the Constitution /Zusatzartikel über bürgerliche Freiheiten (Religion, Rede,  Versammlung, Presse,  Waffenbesitz). -  1948  Allgemeine Erklärung der MR durch die UN. -  1961 Amnesty International  -  1978  Human Rights Watch  -  1949  Grundgesetz der BRD.  -   

Die Menschenpflichten werden 1997 formuliert, als Ergänzung und Gegengewicht zu den MR. Die englische Version spricht von „responsibilities“  , also Verantwortlichkeiten, was einen etwas anderen Blickwinkel bedeutet.  Prominente Unterzeichner sind u.a.  Helmut Schmidt,  Jimmy Carter,  Valéry Giscard d'Estaing,  Filipe Gonzales,  Schimon Peres,  P.E. Trudeau.  Die MP decken sich weitgehend mit dem „Weltethos“, das Hans Küng vertritt.   Übergeordnet ist das Prinzip, den Menschen menschlich zu behandeln.  Wichtig ist auch das Gebot der  Gegenseitigkeit, wie es in der Goldenen Regel der Bergpredigt zum Ausdruck kommt oder in Kants Kategorischem Imperativ.  Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Solidarität,  Hilfsbereitschaft, Wahrhaftigkeit,  Respekt,  Schutz,  Toleranz,  Gerechtigkeit,  Gewissensfreiheit,  Widerstand gegen Gewalt, Lüge, Hass, Manipulation.  Ehrfurcht vor dem Leben, Naturschutz,  nachhaltiges, gerechtes Wirtschaften. Es geht also um ganz allgemeine positive menschliche Verhaltensweisen, die nicht neu, sondern immer gültig sind. -  Literatur: Martin Klingst, Menschenrechte (Reclam „100 Seiten“) .