Nachschau 1.12.2017 :
Die Göttin der Gelegenheit
Grundlage der Diskussion an diesem Abend war der Text „Die Göttin der Gelegenheit“ von Thomas Vasek erschienen in der Philosophie Zeitschrift „Hohe Luft“ am 4.10.2016.
In dem Text geht es um die beiden Götter der griechischen Mythologie Chronos und Kairos. Chronos steht für den Fluss des Lebens im Allgemeinen und Kairos, dargestellt als junger Mann mit Flügeln an den Füßen, kahl im Nacken, aber mit einem Haarschopf an der Stirn, für den günstigen Augenblick, den man ergreifen kann. Grundlage von allem aber ist der transzendente Logos, von dem man intuitiv Weisungen erhalten kann, wenn man sich für ihn öffnet. So können Gelegenheiten zu einer intelligenten Weichenstellung führen. (Im Johannes-Evangelium wird der Logos mit Gott gleichgesetzt.)
Zum Einstieg in das Gespräch wurden folgende Fragen gestellt:
Wo begegnet uns die günstige Gelegenheit im Alltag?
Partnerwahl/Lebensort/ Beruf/ Freundschaften....
Wie gehen wir mit ihr um?
Freudig oder zögerlich - dankbar oder selbstverständlich - eher bejahend oder verneinend?
Handlungskompetenz:
Die Chance im flüchtigen Moment erkennen und ergreifen - was brauche ich, um zuzugreifen? Achtsamkeit, Mut, Vertrauen in das Unbekannte?
Darf ich die günstige Gelegenheit einfach verstreichen lassen, einen anderen Weg
wählen?
Was bewirken Gelegenheiten in unserem Leben?
Veränderung oder Bedrohung?
Bewegung oder Stillstand?
Bereuen wir verpasste Gelegenheiten?
Muss ich verpasste Gelegenheiten bereuen? Ich drehe schließlich in diesem Leben nur den einen Film...
Gilt Reue für Handlungen im Leben oder auch für die Nicht-Handlungen?
Existiert eine zeitliche Begrenzung?
Die günstige Gelegenheit gilt hier: „jetzt oder nie“?
Gibt es sie wirklich, diese einmalige, nie wiederkehrende Chance?
Bietet uns das Leben nicht zahlreiche Gelegenheiten?
„ Vorbei ist vorbei“- Realität oder subjektive Wahrnehmung?
In der nachfolgenden Diskussion wurden u.a. zwei Beispiele gebracht:
1. Entspricht der Kauf eines Druckers, der ein günstiges Angebot darstellt, dem, was mit
Kairos gemeint ist?
2. War die deutsche Wiedervereinigung einfach eine günstige Gelegenheit für das Volk durch die vorhergehende Ostpolitik von Willy Brandt und Egon Bahr und von Glasnost und Perestroika unter Gorbatschow, oder war sie ein generalstabsmäßig geplanter Akt, den Kohl entschlussfreudig genutzt und weitergeführt hat?
Vieles im Leben hat seinen Kairos, seinen richtigen Moment. Dieser Moment ist ein Einschnitt im Fließen des Chronos (dem Verlauf des Lebens). Der Kairos tritt unverhofft ein, ist dem Chronos übergelagert und gibt ihm Würze. Man kann solche Geschenke ergreifen oder verpassen. Entscheidend ist die Achtsamkeit, die Präsenz des Unterscheidungsvermögens.
Die Göttin der Gelegenheit
Grundlage der Diskussion an diesem Abend war der Text „Die Göttin der Gelegenheit“ von Thomas Vasek erschienen in der Philosophie Zeitschrift „Hohe Luft“ am 4.10.2016.
In dem Text geht es um die beiden Götter der griechischen Mythologie Chronos und Kairos. Chronos steht für den Fluss des Lebens im Allgemeinen und Kairos, dargestellt als junger Mann mit Flügeln an den Füßen, kahl im Nacken, aber mit einem Haarschopf an der Stirn, für den günstigen Augenblick, den man ergreifen kann. Grundlage von allem aber ist der transzendente Logos, von dem man intuitiv Weisungen erhalten kann, wenn man sich für ihn öffnet. So können Gelegenheiten zu einer intelligenten Weichenstellung führen. (Im Johannes-Evangelium wird der Logos mit Gott gleichgesetzt.)
Zum Einstieg in das Gespräch wurden folgende Fragen gestellt:
Wo begegnet uns die günstige Gelegenheit im Alltag?
Partnerwahl/Lebensort/ Beruf/ Freundschaften....
Wie gehen wir mit ihr um?
Freudig oder zögerlich - dankbar oder selbstverständlich - eher bejahend oder verneinend?
Handlungskompetenz:
Die Chance im flüchtigen Moment erkennen und ergreifen - was brauche ich, um zuzugreifen? Achtsamkeit, Mut, Vertrauen in das Unbekannte?
Darf ich die günstige Gelegenheit einfach verstreichen lassen, einen anderen Weg
wählen?
Was bewirken Gelegenheiten in unserem Leben?
Veränderung oder Bedrohung?
Bewegung oder Stillstand?
Bereuen wir verpasste Gelegenheiten?
Muss ich verpasste Gelegenheiten bereuen? Ich drehe schließlich in diesem Leben nur den einen Film...
Gilt Reue für Handlungen im Leben oder auch für die Nicht-Handlungen?
Existiert eine zeitliche Begrenzung?
Die günstige Gelegenheit gilt hier: „jetzt oder nie“?
Gibt es sie wirklich, diese einmalige, nie wiederkehrende Chance?
Bietet uns das Leben nicht zahlreiche Gelegenheiten?
„ Vorbei ist vorbei“- Realität oder subjektive Wahrnehmung?
In der nachfolgenden Diskussion wurden u.a. zwei Beispiele gebracht:
1. Entspricht der Kauf eines Druckers, der ein günstiges Angebot darstellt, dem, was mit
Kairos gemeint ist?
2. War die deutsche Wiedervereinigung einfach eine günstige Gelegenheit für das Volk durch die vorhergehende Ostpolitik von Willy Brandt und Egon Bahr und von Glasnost und Perestroika unter Gorbatschow, oder war sie ein generalstabsmäßig geplanter Akt, den Kohl entschlussfreudig genutzt und weitergeführt hat?
Vieles im Leben hat seinen Kairos, seinen richtigen Moment. Dieser Moment ist ein Einschnitt im Fließen des Chronos (dem Verlauf des Lebens). Der Kairos tritt unverhofft ein, ist dem Chronos übergelagert und gibt ihm Würze. Man kann solche Geschenke ergreifen oder verpassen. Entscheidend ist die Achtsamkeit, die Präsenz des Unterscheidungsvermögens.
Vorschau 5.1.2018:
"Das
Ewig-Weibliche zieht uns hinan (Goethe)
-
Frauen
der Reformation" (PP
Präsentation) Marlies Meyer
Die Reformation wurde in Deutschland
zu einem maßgeblichen Teil von Frauen mitgestaltet; entweder in Form von
Flugschriften oder Liedern, oder indem sie den reformatorischen Gottesdienst und
nicht die altgläubige Messe besuchten, oder indem sie ihre Kinder im
evangelischen Sinn erzogen. Oder indem sie als Fürstinnen versuchten, die neuen
Erkenntnisse in ihrem Einflussbereich umzusetzen.
Viele von ihnen nahmen die wieder
entdeckte Freiheit und den damit verbundenen
Gleichheitsgedanken von Mann und Frau
für sich selbst in Anspruch, um sie in
Partnerschaft
und Familie umzusetzen. Auch die reformatorische Aufwertung von Kindererziehung
und Haushalt kam den Frauen zugute, allerdings mit dem tragischen Nebeneffekt,
dass sie nun noch stärker als vorher an die Hausarbeit gebunden wurden.
Frauen
lasen die Bibel in der Neuübersetzung Luthers und erkannten ihren eigenen Wert.
Frauen haben die reformatorischen
Ideen nicht nur verbreitet, sie haben auch aktiv an deren Entwicklung
teilgenommen. Eine Erkenntnis, die erst einige Jahrzehnte alt ist. Vorher hat
sich niemand die Mühe gemacht, die Quellenlage aus der Zeit der Reformation
auch im Blick auf weibliche Autorenschaft hin zu untersuchen.
Horst Gorski, EKG-Vizepräsident:
"Wir brauchen eine Theologie, die Erfahrungen erfahrbar
macht."
Dies genau war die Einstellung der
bedeutenden Frauen der Reformationszeit; denn sie beurteilten ihre
Lebenserfahrungen im Lichte der neuen Lehre und setzten sie mutig dort um, wo
ihr Wirkungskreis ihnen dazu die Möglichkeit gab.
Nach ungefähr 40 Jahren war die frisch
erworbene Anerkennung des weiblichen Gewichts der neuen Zeit beendet worden.
Es werden an diesem Abend einige markante Frauen der
Reformation angeführt und mit PP Bildern veranschaulicht. Der Bedeutung des
Zitats von Goethe am Ende vom Faust II wollen wir gemeinsam nachgehen.