Dienstag, 18. April 2017

Nachlese 7.4. 2017:  Was macht uns glücklich?     Jürgen Staas 

Das Wort Glück existiert seit dem Mittelhochdeutschen und bezeichnet die Art, wie etwas endet, wenn etwas gut ausgeht, unabhängig von unserem Zutun.  Das Wort ist verwandt mit englisch „luck“,  das, in derselben Bedeutung, neutral  und deshalb zu qualifizieren ist:  „good luck/ bad luck“.  Das deutsche „Glück“ ist doppeldeutig und meint auch das Glücksgefühl  (engl. happiness). Glücksgefühle sind eher zeitlich begrenzt, momentan,  besondere Highlights im Leben:  Hochzeit, Geburt eines Kindes,  bestandene Prüfung, spürbare Erholung nach Krankheit,  besondere persönliche Begegnungen, etc.  Beständiger ist  die davon zu unterscheidende Zufriedenheit,  ein Gewöhnungseffekt,  die sog. hedonistische Anpassung. Glück in allen Bedeutungen, hat zu tun mit der Fähigkeit zu guten menschlichen Beziehungen,  mit Vertrauen,  mit der Fähigkeit zu Spiritualität und Engagement,  zu Reflexion  und Erkenntnisgewinn,  zu einem aktiven und selbstbestimmten Leben. Ist jeder seines Glückes Schmied?  Wohl nur höchst bruchstückhaft.  Ehrliche Antwort kann nur sein, dass einem vieles geschenkt wird. Glück ist nicht verfügbar, kann nur schwerlich willentlich herbeigeführt werden. Was vermag die Reflexion, die Distanzierung zu sich selbst?  Kann sie zu höheren Erkenntnissen, zu einem höheren Bewusstsein führen?  An dieser Frage entzündete sich eine Diskussion über das Problem  Dualismus oder Monismus.  Eine naturwissenschaftliche, biologistische  Betrachtungsweise etwa der Hirnforschung kann nur monistisch kausal sein, während eine mehr subjektive,  psychologische oder religiöse Perspektive zum qualitativen Dualismus neigt. -  Andere Beiträge verwiesen auf  antike Beispiele (Diogenes) oder ostasiatische, buddhistische  Haltungen.  Weise Selbstbeschränkung kann zu innerer Zufriedenheit  führen.  Auch hier stellt sich wieder die Frage, wem diese Fähigkeiten gegeben sind. Das soziokulturelle Umfeld und Bildungsprozesse (Sozialisation)  spielen dabei eine entscheidende Rolle.  US-Amerikaner z.B. sind viel positiver, optimistischer gestimmt als  kritisch bis skeptisch ausgerichtete Europäer. - Das soziale Umfeld ist stark von der politischen  Ausrichtung bedingt.  Die skandinavischen Länder bieten offensichtlich eine besonders gute Daseinsvorsorge.  Gesundheits -  und Rentenysteme, ausreichender Wohnraum, Demokratisierungsgrad und Mitsprache,  Freiheits- und Sicherheitsgefühle  tragen offensichtlich in hohem Maße, wenn nicht zum Glück, so doch wenigstens zur Zufriedenheit der Menschen bei. Zu nennen wären nicht zuletzt auch das Einkommensniveau bzw. der allgemeine Wohlstand eines Landes, einer Region oder auch einer Kommune. -  Schließlich sei noch einmal auf physiologische Aspekte verwiesen, auf bestimmte Hirnareale und Botenstoffe, die mit unseren Gefühlen korrelieren: Dopamin, Serotonin, Tryptophan, Noradrenalin, Oxytocin, Endorphine,  die alle  bestimmte Empfindungen auslösen oder umgekehrt durch  bestimmte Erlebnisse  erzeugt werden.                                                                                             sts  
Vorschau 5.5.2017: Die Lebenskraft      Christian Brehmer                 

Wir werden uns mit einer Kraft befassen, die wir alle kennen, die jedoch von der klassischen Wissenschaft und der Schulmedizin ignoriert wird, weil man sie nicht beobachten, messen und wiegen kann. Als Pneuma wurde sie im antiken Griechenland bezeichnet, als Prana in Indien, als Chi in China und als vis vitalis = Lebenskraft in der Philosophie des Vitalismus.  Es ist die Kraft, der wir unser Leben verdanken, denn wenn sie nicht mehr da ist, leben wir auch nicht mehr. Damit ist der Monismus der Materiewissenschaft widerlegt. Haben wir ausreichend Lenbenskraft, fühlen wir frisch und lebendig. Geht sie zur Neige, sind wir müde und erschöpft. Deswegen brauchen wir Schlaf und Erholung, um uns zu regenerieren. 
   Aber es gibt auch Wege und Techniken, um uns bewusst mit Lebensenergie zu versorgen. Das kann zum Beispiel ein geruhsamer Spaziergang sein, leichte Gartenarbeit oder spielerischer Sport. Das können aber insbesondere auch Entspannungstechniken sein wie Yoga, Tai Chi oder Autogenes Training. Ich selbst unterrichte das Power-Nick(erchen), einen wachentpannten Regenerationsschlaf, um die Batterie wieder aufzuladen. Bis in Tiefe ausgelotet, können derlei Entspannungstechniken zur mentalen Stille führen, der Quelle der Lebensenergie, die gleichzeitig die SOPHIA, die höchste Weisheit ist. Die Kraft unterstützt den eigenen Heilungsprozess, kann aber auch zur Genesung unserer Mitmenschen übertragen werden. Davon dokumentiert der preisgekrönte  Film "Wunder der Lebenskraft", der am 30.4., 11.30 im Cinema Arthouse, Osnabrück, läuft.