Donnerstag, 21. Mai 2015

Vorschau 5.6.



Nachlese  8.5.2015                               Christian Brehmer
In unserer Philrunde geht es, neben der persönlichen Begegnung und des Austausches, um das was die Philosophie ausmacht, die Suche nach der Sophia, nach der Weisheit (die weibliche Variante des Logos.) Keiner hat diese Suche wohl vortrefflicher verkörpert als Sokrates, der Mitbegründer der abendländischen Philosophie. Er hat  nach fast 2500 Jahren das Künstlerpaar Roswitha und Dieter Pentzek aus Melle dazu inspiriert, seine Erkenntnisse in einer Performance mit Tanz, Text und Musik anschaulich zu vermitteln. „Sokrates macht Musik“ so der Titel.
Der Titel macht stutzig, denn wir halten Sokrates für einen Intellektuellen (in Wirklichkeit war er viel mehr). Die Philosophie war ihm die „vortrefflichste Musik“. Doch nach dem Todesurteil und aufgrund eines Traumes fragte er sich, ob er sich nicht besser mit „gewöhnlicher Musik“ beschäftigen sollte. Vielleicht könnte er damit die Herzen der Menschen und vor allem die seiner Richter besser erreichen.
Aber was wollte Sokrates vermitteln? Nichts anderes als die Treue zum Logos (der männlichen Variante der Sophia), an dem sich Sokrates im Leben wie im Sterben orientiert hat: „Nicht nur in diesem Augenblick, sondern mein ganzes Leben halte ich es so, dass ich nichts anderem gehorche als dem Logos….“ (Kriton 46b-47a) Der Logos ist die göttliche Vernunft, die in der Stille der Gedanken, im „wissenden Nichtwissen“ zugänglich wird. (Genau das versuchen wir in der Meditation zu Beginn unserer Philrunde). Der Logos ist in der Tiefe unserer Seele anwesend. Er ist unsere Seele.
Es entstand in unserer Runde eine lebendige Diskussion um den Begriff der Seele, von der Hirnforschung bis zur Anthroposophie….
Roswitha hat aus dem Mitschnitt der Performance ein DVD-Film gestaltet. Er wird im Herbst im Pentzek-Altelier gezeigt.  (Info.: Tel. 05422/44170)  



Vorschau  5. Juni 2015:                   Angela Muselmann-Bruhn
 Gerne möchte ich Euch zu einer Dialogrunde zum Begriff der AHNUNG in der Philosophie einladen.
Die Anregung sich mit diesem Begriff auseinander zu setzen, verdanke ich der Masterarbeit eines jungen Fotographen Simon Sola Holischka, in die ich, mit Begeisterung, Einblick nehmen durfte.
Die Annäherung an den Begriff der Ahnung lässt uns überlegen, ob die Philosophie ein Tor zur Mystik sein kann, oder ob die Mystik den Tod der Philosophie bedeutet, wie Emanuel Kant einer solchen Gefühlsphilosophie eine klare Absage erteilte.
Der Realist wird sich die Frage stellen, ob die Ahnung die Schnittstelle zwischen Intellekt und Gefühl darstellt, während der Suchende, integral Interessierte sich fragen wird, ob der Ahnungsbegriff nicht der Berührungspunkt von rationalen und irrationalen Aspekten der menschlichen Wahrnehmung darstellt. Also einen Übergang vom Ergriffen werden zum Begreifen, also eine Bewusstseinsschwelle, die wie in der Biologie, wie eine Membran, einerseits trennt andererseits verbindet.
Ich möchte gerne auch die Struktur des gemeinsamen Forscherabends einwenig vorgeben:
1)   Zur Einleitung möchte ich direkt mit dem Begriff der Ahnung starten und zu der Etymologie etwas sagen.
2)   Im Anschluss möchte ich Christian bitten, in gewohnter Weise uns in die Stille zu führen.
3)   In der anschließenden Eröffnungs-bzw.Vorstellungsrunde ist jeder eingeladen, Themenzentriert zum Begriff der Ahnung, uns mit zuteilen, was ihn persönlich zu diesen Begriff einfällt und woran er die ganze Gruppe teilhaben lassen möchte.
4)   Anschließend möchte ich zum allgemeinen Sprachgebrauch des Wortes Ahnung etwas vortragen.
Danach stelle ich mir folgende Vorgehensweise vor:
Abwechselnd:
- Drei vier Wortmeldungen, für diejenigen, die gerade einen Impuls dazu verspüren.
- Nach einigen Beiträgen, möchte ich dann, je nach Zeit , die ein oder andere Perspektive einzelner Philosophen z.B von Wolfgang Hogrebe, J.C.Hennings, Kant, Jacobi u.a.
durch kurze Sätze einwerfen und jeweils nach einer Betrachtungsweise wieder
1) -         drei oder mehr Wortmeldungen Raum geben
2) -         um dann wieder eine weitere Aussage in die Runde zu geben.
3) -         Die Zeit im Auge behaltend , würde ich einer persönlichen Abschluss/Ergebnisrunde den Vorzug geben, gegenüber der Aufzählung berühmter Philosophen.
Ich freue mich, wenn ihr Neugier und Freude für das Experiment, mit dem Begriff AHNUNG forschend um zu gehen, mitbringt.