Donnerstag, 23. April 2015



Nachlese 10.4. 2015                                      christian Brehmer


Unsere Philrunde verlief diesmal etwas ungewöhnlich. Das Gespräch kam ein wenig zu kurz.   –    Anfang des Jahres machte ich mit meinem Sohn Marian (23) eine Pilger- und Forschungsreise durch Südindien. Wunschgemäß  gab es am 10.4. einen Power Point Bericht über unsere Erfahrungen. Es wurden zwar zwischendurch  Fragen  gestellt;  zur  Diskussion kam es aber erst zum Schluss.                                                                                                                                                  
Marian und Christian haben einige der bekanntesten Ashrams = spirituelle Zentren Südindiens besucht. Man könnte einen Ashram mit einem weltoffenen Kloster vergleichen,  meist mit einem verwirklichten Meister im Mittelpunkt. Dort haben wir an der spirituellen Routine teilgenommen, Gespräche geführt, mitgearbeitet und das Zusammenleben beobachtet.                                                                                             

Zunächst waren wir zwei Wochen im Ashram von Mata Amritanananda (auch "Amma" genannt) in Kerala, die in Indien als Heilige verehrt wird und an der  der UNO einen beratenden Status hat. Es ist beeindruckend,  was eine verwirklichte Frau leisten kann. Ihr humanitäres Werk hat bislang mehr erreicht als das mancherRegierungen!                                                                                                                                                                             In Thiruvananthapuram, der Hauptstadt Keralas, haben wir die Ankunft des "Walk of Hope" mit Shri M, einem verwirklichten Meister, abgefangen. Es handelt sich um eine Wanderinitiative von der Südspitze Indiens bis nach Kaschmir (ca. 6000 km) mit dem Ziel einen Impuls zu setzen zur spirituellen Regeneration Indiens. Denn das Land ist dabei, durch Übernahme des westlichen Materialismus seine Wurzeln zu verlieren. Hinzu kommt die  Auseindersetzung zwischen Hindus und Muslims, mitunter fanatisch.  Shri M hat mich, obwohl wir uns noch nie begegnet sind, wie einen alten Freund begrüßt !   Marian ist dann mit der Karavane einen Tag mitgewandert, während ich es bei guten Vorsätzen belassen habe.
www.walkofhope.in                                                                                      
 In Pondicherry an der Südostküste Indiens haben wir den Ashram Shri Aurobindos besucht. Aurobindo war  Revolutionär, Philosoph, verwirklichter Yogi und Begründer des „Integralen Yogas“. Letzterer hat sich in Auroville, der "Stadt des Zukunftsmenschen", als  einen Ausweg aus  unserer Zivilisationskrise erwiesen.  
                                                                                                             Unsere nächste Station war der Ashram von Shri Ramana Maharshi in Tiruvannamalai. An seinem Grabe hatte seiner Zeit Carl Friedrich von Weizsaecker ein Erleuchtungserlebnis. Der Ashram ist ein wahres Mekka für spirituelle Pilger aus aller Welt. Ich hatte ein interessantes Gespräch mit einem Ukrainer. Wir waren uns einig, dass die Misere in seinem Land, wie auch generell auf unserem zerstrittenen Planeten, letztendlich nur durch einen "Bewusstseinsshift"  gelöst werden kann. Jeder kann sich dem öffnen, z.B. durch Meditation:  "Sei du selbst die Veränderung, die du dir von der Welt erwünschst". (Gandhi)  
                                                                                                  
Vor unserem Rückflug besuchten wir noch den Ashram von Satya Sai Baba,  Lehrer des gegenwärtigen Ministerpräsidenten von Indien, Narendra Modi. Obwohl Baba bereits verstorben ist,  pulsiert der Ashram mit spirituellem Leben und Besuchern aus aller Welt. Eine Schule und Hochschule, mehrere Sportstätten, ein Konservatorium, zwei Museen, ein Observatorium  und ein hochmodernes Krankenhaus, mit dem Angebot kostenloser Behandlungen, umgeben den Ashram.                                                                                                                              
Das Gemeinsame, das alle Bewohner in den Ashrams teilen, ist die  Ausrichtung auf die höhere Intelligenz des  Göttlichen. Alle Arbeit wird als Dienst an dieser Instanz und am Mitmenschen gesehen.  Dadurch entsteht Gemeinsamkeit und Harmonie. Allerdings schließen diese  keineswegs  auch  herbe Auseinandersetzungen aus. Letztere sieht man meist als Spiegelung des eigenen Verhaltens und als eine Chance für Lern- und Wachstumsprozesse.

Auf unserer Gesellschaft übertragen, und das ist unser Fazit, hieße das, dass unsere demokratischen Strukturen durch ein spirituelles Element ergänzt werden sollten. Nach der Globalisierung der Wirtschaft, die Globalisierung der Herzen!


Vorschau 8.5.  2015                                   Dieter Pentzek


Sokrates,
der Philosoph des antiken Griechenland, glaubte weniger an bestimmende Götter und mehr an sich selbst. Er glaubte an einen Menschen, der sich selbst bestimmt, indem er über sich nachdenkt und sein Handeln beeinflusst.
       Sokrates wandte sich damit auch an seine Mitbürger und fragte sie z.B.:       Mein Bester, du schämst dich nicht, dich darum zu kümmern, wie du zu möglichst viel Geld kommst, doch um dich selbst kümmerst und sorgst du dich nicht?
       Das gefiel der frühkapitalistischen Gesellschaft von Athen nicht sehr und sie verurteilte Sokrates wegen „falschen Glaubens“ und „falschen Vorbilds“ demokratisch zum Tode.
       In seiner Todeszelle fragte sich der Denker, was er hätte besser machen können. Vielleicht hätte er mit dem „logos“ seiner Überlegungen nicht nur den Verstand sprechen lassen sollen. Denn das menschliche Bewusstsein ist seit früher Zeit vor allem ein inneres Fühlen. Mit Musik z.B. hätte er das mitmenschliche Gefühl der Athener vielleicht auf seine Seite gebracht.
       Weil das Denken des Sokrates (überliefert von seinem Schüler Platon) auch nach zweieinhalbtausend Jahren noch immer aktuell ist, versuchten wir, Roswitha und Dieter, zusammen mit Erneste Junge und Willem Schulz, 1990 in der Kunsthalle Osnabrück und 1991 im Kulturforum Lüneburg ästhetisch daran zu erinnern. „Sokrates macht Musik“ hieß dieses Projekt als Performance für eine Tänzerin (Erneste Junge), einen Cellisten (Willem Schulz) und eine lebende Büste (Dieter Pentzek) in der Regie von Roswitha Pentzek. Davon gibt es eine Video-Aufnahme, die wir Euch gerne ais DVD-Film vorstellen möchten.