Mittwoch, 20. August 2014



Nachlese 1.8.2014                                           Christian Brehmer

Unsere letzte Philrunde war gut besetzt. Nach dem tradierten Ritual – Sharingrunde („sich outen“) und Entspannungsreise in die Sophia – gab es eine kurze Einführung   zu Teilhard de Chardin.
Philosophen, Freunde der Weisheit, befassen sich mit den großen Fragen    des Lebens.                                                                                                              
 Woher komme ich?  Wohin gehe ich?  Was soll ich hier in meinem Leben?
Diesmal war es der bedeutende französische Naturwissenschaftler, Philosoph und Jesuit Pierre Teilhard de Chardin, der uns zum Nachdenken und zu einem Gespräch inspirierte. Oder besser zu einer Diskussion, denn die Ansichten gingen wie erwartet auseinander. Uns fehlte die Moderation durch das Herzkissen, das jeweils der Sprecher bekommt, der sich gemeldet hat. Denn das Herzkissen soll uns daran erinnern, was am 1.7. mit Angela Thema war: die „Gewaltfreie Kommunikation“.  Schauen wir noch einmal auf  die Nachlese vom letzten Mal. Vielleicht sollten wir uns ein kurzes Innehalten zwischen zwei Aussagen angewöhnen, das bringt Ruhe und Reflektion.
Teilhard entwirft, so wussten wir bereits aus der Vorschau und aus Wikipädia, ein ganzheitliches Weltbild, eine Zusammenschau mit Hilfe der Evolutionstheorie von Wissenschaft und Religion. Man sollte beide auseinanderhalten, so wurde zunächst argumentiert. Wissen forscht im Objektiven, Glauben und Mythos im Subjektiven. Der Einwand kam, dass auch die Naturwissenschaft einer Evolution unterliegt. Tatsächlich konvergieren in der Quantenphysik Objektivität und Subjektivität, wie es die Heisenberg´sche Unschärferelation oder der Wellen/Partikel-Dualismus nahelegt. Große Physiker, wie Einstein und Heisenberg waren offen für Mystik. Und  Teilhard  war beides, Naturwissenschaftler und Mystiker. Es gibt ernsthafte Aussagen, dass im Vereinheitlichten Feld, im Logos, Geist und Materie,  Bewusstseinsvacuum (die STILLE) und Quantenvacuum, konvergieren.
Die Frage, wie es mit der Menschheit weitergeht, brachte uns in die Gegenwart. Tatsächlich befindet sich die Welt momentan in einem Chaos. So erlebte es  auch schon Teilhard  im 1. Weltkrieg, wo er eine Vision Christi hatte. Das war wahrscheinlich die Inspiration für sein großes, befreiendes Werk, das noch immer der gebührenden Rezeption harrt.
Sicherlich wird die Triebkraft der Evolution, von der Teilhard spricht, und die vom Urknall bis zur Gegenwart immer komplexere und höhere Bewusstseinsträger hervorgebracht hat, auch weiter im Menschen wirken (s. Vorschau vom 1.8.).    Gibt es neben der Triebkraft „von unten“, der Evolution, auch ein Zugkraft „von oben“ eine Involution? Diese Frage wurde in der Gesprächsrunde eingebracht, anlehnend an das Buch von Armin Risi „Der radikale Mittelweg“.
Ja, da gibt es Schätze zu heben! Aber der größte Schatz, das höchste Wissen, liegt ins: „Erkenne dein SELBST, dann wirst Du die Welt erkennen“ (Orakel zu Delphi).    



Vorschau 5.9.2014                                               Angela Muselmann-Bruhn 

Die Integrale Philosophie
ist ein Orientierungssystem und kann hilfreich sein, mehr Bewusstheit ins eigene Bewusstsein zu bringen.
Seit Beginn der Menschheit, stellt sich der Mensch die Frage nach dem Sinn der eigenen Existenz und was es ist, was ihn umgibt.
Die Beantwortung dieser Frage hängt von den eigenen Erfahrungen und der erworbenen Sichtweise der Welt ab. Der Blick auf die Geschichte zeigt, dass die Weltsicht Wandlungen unterworfen ist.
Auch die Integrale Philosophie kann nur ein Hilfsmittel sein, um sich der Frage: „Was ist wahr ?“ zu nähern. Sie versucht, der Komplexität dieser Frage mit einem Überblick  des aktuellen Weltwissens gerecht zu werden, indem von einer Wirklichkeit der Non-Dualität, als immer –gegenwärtige So-heit der Wirklichkeit im Hier und Jetzt ausgegangen wird, und wo sich aktuelle Wissenschaft, Quantenforschung und östliche Philosophien, also Wissenschaft und Religion wieder vereinigen und aus diesem Überblick, eine Integration, Verstehen und Annahme aller anderen durchlaufenen Stufen möglich wird.
Individuell geht es nicht nur darum integral zu denken, sondern um eine lebenspraktische Vorbereitung der eigenen Selbstentwicklung, durch Körperarbeit, Meditationspraxis, bewusstes Miteinander und annehmen lernen der eigenen Widerstände.
Ken Wilber, ein amerikanischer Philosoph und interdisziplinärer Denker unserer Zeit, entwickelte die Integrale Theorie.
Er unterscheidet zum Verständnis der Vielzahl der Erscheinungen  in der Welt der Formen,
fünf Hauptkategorien: Quadranten, Ebenen, Linien, Zustände und Typen.
- Die vier Quadranten beschreiben die Sichtweisen des Seins, innerlich individuell, innerlich kollektiv, äußerlich objektiv, äußerlich interobjektiv.
- Die Ebenen sind sogenannte Meilensteine der Entwicklung der Menschheitsgeschichte z.B. prärational-rational-transrational.
- Linien beschreiben individuelle Entwicklungsprofile, diese Kompetenzen können in allen vier Quadranten unterschiedlich sein.
Ebenen und Linien berücksichtigen, dass sich vieles im Universum in Entwicklung befindet.
- Zustände sind wechselnd und vorübergehend und sagen etwas über meinen Wachheitsgrad aus, bei Freude, Angst, Traum- oder Tiefschlaf.
- Es gibt unzählige Typologien, wie z.B. Sternzeichen, Elemente oder das Enneagramm; sie zeigen unterschiedliche Ausprägungsformen unseres Selbst, auf jeder Ebene des Bewusstseins an.

Anmerkung: Dies ist nur der Versuch, einer absolut verkürzten Darstellung, da Kim aus Abwesenheitsgründen nicht selbst eine Einführung übernehmen konnte. Leider gab es auch keine Absprache zwischen mir und ihr, so dass wir alle nur gespannt sein können, wie und was sie uns am 5. September dazu leicht verständlich vortragen wird.