Nachlese
1.8.2014
Christian Brehmer
Unsere letzte Philrunde
war gut besetzt. Nach dem tradierten Ritual – Sharingrunde („sich outen“) und
Entspannungsreise in die Sophia – gab es eine kurze Einführung zu Teilhard
de Chardin.
Philosophen, Freunde
der Weisheit, befassen sich mit den großen Fragen des Lebens.
Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was soll ich hier in meinem Leben?
Diesmal war es der
bedeutende französische Naturwissenschaftler, Philosoph und Jesuit Pierre
Teilhard de Chardin, der uns zum Nachdenken und zu einem Gespräch inspirierte.
Oder besser zu einer Diskussion, denn die Ansichten gingen wie erwartet
auseinander. Uns fehlte die Moderation durch das Herzkissen, das jeweils der
Sprecher bekommt, der sich gemeldet hat. Denn das Herzkissen soll uns daran
erinnern, was am 1.7. mit Angela Thema war: die „Gewaltfreie Kommunikation“. Schauen wir noch einmal auf die Nachlese vom letzten Mal. Vielleicht
sollten wir uns ein kurzes Innehalten zwischen zwei Aussagen angewöhnen, das
bringt Ruhe und Reflektion.
Teilhard entwirft, so
wussten wir bereits aus der Vorschau und aus Wikipädia, ein ganzheitliches
Weltbild, eine Zusammenschau mit Hilfe der Evolutionstheorie von Wissenschaft
und Religion. Man sollte beide auseinanderhalten, so wurde zunächst
argumentiert. Wissen forscht im Objektiven, Glauben und Mythos im Subjektiven.
Der Einwand kam, dass auch die Naturwissenschaft einer Evolution unterliegt.
Tatsächlich konvergieren in der Quantenphysik Objektivität und Subjektivität,
wie es die Heisenberg´sche Unschärferelation oder der Wellen/Partikel-Dualismus
nahelegt. Große Physiker, wie Einstein und Heisenberg waren offen für Mystik.
Und Teilhard war beides, Naturwissenschaftler und Mystiker.
Es gibt ernsthafte Aussagen, dass im Vereinheitlichten Feld, im Logos, Geist
und Materie, Bewusstseinsvacuum (die
STILLE) und Quantenvacuum, konvergieren.
Die Frage, wie es mit
der Menschheit weitergeht, brachte uns in die Gegenwart. Tatsächlich befindet
sich die Welt momentan in einem Chaos. So erlebte es auch schon Teilhard im 1. Weltkrieg, wo er eine Vision Christi
hatte. Das war wahrscheinlich die Inspiration für sein großes, befreiendes
Werk, das noch immer der gebührenden Rezeption harrt.
Sicherlich wird die
Triebkraft der Evolution, von der Teilhard spricht, und die vom Urknall bis zur
Gegenwart immer komplexere und höhere Bewusstseinsträger hervorgebracht hat,
auch weiter im Menschen wirken (s. Vorschau vom 1.8.). – Gibt
es neben der Triebkraft „von unten“, der Evolution, auch ein Zugkraft „von
oben“ eine Involution? Diese Frage wurde in der Gesprächsrunde eingebracht,
anlehnend an das Buch von Armin Risi „Der radikale Mittelweg“.
Ja, da gibt es Schätze
zu heben! Aber der größte Schatz, das höchste Wissen, liegt ins: „Erkenne dein
SELBST, dann wirst Du die Welt erkennen“ (Orakel zu Delphi).