Nachlese 4.Juli 2014 Angela Muselmann
Der
Einführungsabend in die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation nach
M.Rosenberg, strebt eine humanistische, authentische, empathische,
gleichberechtigte, wertschätzende, Ressourcen orientierte, pazifistische
Gesprächshaltung an.
Trotz zwei
Konkurrenzveranstaltungen Fußball und Jogakongress in Berlin, fanden sich doch
sieben Teilnehmer zu diesem Abend ein, um zu erfahren, was sich hinter den vier
Schritten :
1)
Beobachtung
2) Gefühl
3) Bedürfnis
4) Bitte
verbirgt und
wie ich die Kenntnisse zur Selbsteinfühlung und zum besseren Verstehen eines
Anderen nutzen kann.
Zur
Selbsteinfühlung, begannen wir mit der Entspannung über die tiefe Bauchatmung
und verbanden die Innenschau mit der Reflexion über einen gesprochenen Satz.
Anschließend
übten wir
uns im aktiven Zuhören und im Erkennen, wann eine Aussage in eine Bewertung
abgleitet, die den Gesprächsfluss hemmen kann.
Wir
versuchten unser Gefühl treffend zu formulieren und unterschieden ein Gefühl,
vom Denken, wie ich fühle. Wir identifizierten Du-hast-mich-Gefühle und wie sie
mich behindern Verantwortung für mein eigenes Fühlen zu übernehmen.
Wir
freundeten uns erst einmal damit an, dass es natürlich und wichtig ist, gut für
die eigenen Bedürfnisse zu sorgen und dass ein unangenehmes Gefühl, ein Zeichen
ist, dass ein Bedürfnis im Mangel ist.
Kann ich
transparent machen, welches Ereignis bei mir welches Gefühl ausgelöst hat, weil
ein mir wichtiges Bedürfnis nicht berücksichtigt wurde, kann ich, durch diese
Selbstmitteilung auf Verständnis hoffen und eine konkrete Bitte äußern. Hier
gilt es zu unterscheiden, ob es eine Bitte, oder eine Forderung ist. Eine
wirkliche Bitte, kann auch mit einem Nein leben.
Es wurde
zugehört, nachgefragt, diskutiert und ausprobiert, gezweifelt, geübt und eigene
Erfahrungen mit eingebracht.
Als wir am
Ende uns noch einmal mit den Grundannahmen der Gewaltfreien Kommunikation
beschäftigten, stellten wir fest, dass sich dort Themen aus der Neurobiologie,
Freier Wille, Wertebildung, Friedensarbeit u.a., welche schon Gegenstand manch
anderer Treffen waren, wiederfinden.
Es war
spannend für mich, auf offene Ohren zu treffen und auf Menschen, die bereit
waren sich mit dem Vorgetragenen auseinander zu setzen.
Mein
Bedürfnis, die vier Schritte als Handwerkszeug für ein verständnisvolleres
Miteinander, weitergeben zu wollen, endete in einem erfüllten und freudvollen
Nachhauseweg.
Vielen Dank
!
Angela Muselmann-Bruhn
Das nächste
Treffen am 1.8. werden Werner und Christian über Teilhard de Chardin
vorbereiten.
Vorschau 1. August 2014 Christian Brehmer
Das letzte Treffen
war ein Beitrag zur Optimierung unseres Verständnisvermögens. Es galt also dem
Subjekt. Denn egal womit wir uns befassen, wir verstehen alles nur nach Maßgabe
unseres individuellen Verständnisvermögens. Und dies wird zwischenmenschlich
durch gewaltfreie Kommunikation gefördert.
Unser kommendes
Treffen hat die Evolutionstheorie nach Teilhard de Chardin zum Thema. Wir
wenden uns also einem Objekt zu, das natürlich nur von einem Subjekt, also
jedem von uns, „subjektiv“ verstanden
wird. Und dieses Objekt – die Evolutionsgeschichte – berührt uns zutiefst, wenn wir uns dafür öffnen. Denn es ist unsere
eigene Geschichte, vom Urknall bis zu Gegenwart. Es klärt unseren Standort,
vermittelt uns eine Perspektive und relativiert unser Leben. Wir kommen der
Wahrheit ein Stückchen näher. Und nur die Wahrheit macht uns frei und
glücklich.
Teilhard de Chardin,
französicher Jesuit, Anthropologe und Philosoph (1881- 1955) entwirft ein
ganzheitliches Weltbild, das Wissenschaft und Religion miteinander verbindet. Er
versucht als Naturwissenschaftler die
Liebe zur Welt und als Christ die Liebe zu Gott miteinander zu versöhnen. Und
das gelingt ihm, indem er von der bisherigen Stammesgeschichte des Menschen - als Naturwissenschaftler - auf
die zukünftige Stammesgeschichte - als Christ - schließt. Das Grundgesetz der Evolution – Zusammenschluss von
Einzelteilen zu einer Ganzheit höherer Ordnung – wird nach Teilhard in Zukunft in dem Zusammenschluss der Menschheit kulminieren. „Mit den Kräften der Liebe
suchen die Elemente einander, auf dass die Welt sich vollende.“ Die „Megasynthese“
der Menschheit führt zum „Punkt Omega“, zum kosmischen Christus.
„Der Ausgang der
Welt der Welt, die Tore der Zukunft, der Eingang zum Übermenschlichen eröffnen
sich weder einigen Privilegierten noch einem einzigen Volk, das auserwählt wäre
unter den Völkern! Die Pforten öffnen sich nur, wenn alle zusammen nach einem Ziel drängen, in dem sich alle zusammen
vereinigen, um sich in einer geistigen Erneuerung der Erde zu vollenden.“ („Der
Mensch im Kosmos“, dtv, 1981, S. 251)
Wikipedia: Teilhards
Weltschau ist auch als Versuch zu verstehen, das christliche Weltbild aus
seiner jahrhundertealten Erstarrung auf eine moderne, zukunftsweisende Basis zu
stellen. Diese soll Glauben und Wissenschaft gleichermaßen umfassen und den Dualismus zwischen Materie und Geist überwinden. Teilhards
Ansichten stehen in klarem Kontrast zu biblischem
Fundamentalismus und religiösem Kreationismus. Für die katholische
Kirche stellte seine evolutionäre
Synthese zeitweise eine Bedrohung traditioneller Theologie dar, so dass viele
seiner Werke kritisch bewertet oder sogar (wie bei Le Phénomène Humain)
die Veröffentlichung vom Vatikan zu seinen Lebzeiten untersagt wurde.++