Dienstag, 22. Juli 2014



Nachlese  4.Juli 2014                Angela Muselmann

Der Einführungsabend in die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation nach M.Rosenberg, strebt eine humanistische, authentische, empathische, gleichberechtigte, wertschätzende, Ressourcen orientierte, pazifistische Gesprächshaltung an.
Trotz zwei Konkurrenzveranstaltungen Fußball und Jogakongress in Berlin, fanden sich doch sieben Teilnehmer zu diesem Abend ein, um zu erfahren, was sich hinter den vier Schritten :
1) Beobachtung
2) Gefühl
3) Bedürfnis
4) Bitte
verbirgt und wie ich die Kenntnisse zur Selbsteinfühlung und zum besseren Verstehen eines Anderen nutzen kann.
Zur Selbsteinfühlung, begannen wir mit der Entspannung über die tiefe Bauchatmung und verbanden die Innenschau mit der Reflexion über einen gesprochenen Satz. Anschließend
übten wir uns im aktiven Zuhören und im Erkennen, wann eine Aussage in eine Bewertung abgleitet, die den Gesprächsfluss hemmen kann.
Wir versuchten unser Gefühl treffend zu formulieren und unterschieden ein Gefühl, vom Denken, wie ich fühle. Wir identifizierten Du-hast-mich-Gefühle und wie sie mich behindern Verantwortung für mein eigenes Fühlen zu übernehmen.
Wir freundeten uns erst einmal damit an, dass es natürlich und wichtig ist, gut für die eigenen Bedürfnisse zu sorgen und dass ein unangenehmes Gefühl, ein Zeichen ist, dass ein Bedürfnis im Mangel ist.
Kann ich transparent machen, welches Ereignis bei mir welches Gefühl ausgelöst hat, weil ein mir wichtiges Bedürfnis nicht berücksichtigt wurde, kann ich, durch diese Selbstmitteilung auf Verständnis hoffen und eine konkrete Bitte äußern. Hier gilt es zu unterscheiden, ob es eine Bitte, oder eine Forderung ist. Eine wirkliche Bitte, kann auch mit einem Nein leben.
Es wurde zugehört, nachgefragt, diskutiert und ausprobiert, gezweifelt, geübt und eigene Erfahrungen mit eingebracht.
Als wir am Ende uns noch einmal mit den Grundannahmen der Gewaltfreien Kommunikation beschäftigten, stellten wir fest, dass sich dort Themen aus der Neurobiologie, Freier Wille, Wertebildung, Friedensarbeit u.a., welche schon Gegenstand manch anderer Treffen waren, wiederfinden.
Es war spannend für mich, auf offene Ohren zu treffen und auf Menschen, die bereit waren sich mit dem Vorgetragenen auseinander zu setzen.
Mein Bedürfnis, die vier Schritte als Handwerkszeug für ein verständnisvolleres Miteinander, weitergeben zu wollen, endete in einem erfüllten und freudvollen Nachhauseweg.
Vielen Dank !                                                                                    Angela Muselmann-Bruhn
Das nächste Treffen am 1.8. werden Werner und Christian über Teilhard de Chardin vorbereiten.

 Vorschau 1. August 2014                    Christian Brehmer

Das letzte Treffen war ein Beitrag zur Optimierung unseres Verständnisvermögens. Es galt also dem Subjekt. Denn egal womit wir uns befassen, wir verstehen alles nur nach Maßgabe unseres individuellen Verständnisvermögens. Und dies wird zwischenmenschlich durch gewaltfreie Kommunikation gefördert.
   Unser kommendes Treffen hat die Evolutionstheorie nach Teilhard de Chardin zum Thema. Wir wenden uns also einem Objekt zu, das natürlich nur von einem Subjekt, also jedem von uns, „subjektiv“  verstanden wird. Und dieses Objekt – die Evolutionsgeschichte –  berührt uns zutiefst, wenn wir uns dafür öffnen. Denn es ist unsere eigene Geschichte, vom Urknall bis zu Gegenwart. Es klärt unseren Standort, vermittelt uns eine Perspektive und relativiert unser Leben. Wir kommen der Wahrheit ein Stückchen näher. Und nur die Wahrheit macht uns frei und glücklich.
   Teilhard de Chardin, französicher Jesuit, Anthropologe und Philosoph (1881- 1955) entwirft ein ganzheitliches Weltbild, das Wissenschaft und Religion miteinander verbindet. Er versucht  als Naturwissenschaftler die Liebe zur Welt und als Christ die Liebe zu Gott miteinander zu versöhnen. Und das gelingt ihm, indem er von der bisherigen Stammesgeschichte des Menschen - als Naturwissenschaftler -  auf die zukünftige Stammesgeschichte - als Christ - schließt. Das Grundgesetz der Evolution – Zusammenschluss von Einzelteilen zu einer Ganzheit höherer Ordnung – wird nach Teilhard  in  Zukunft in dem Zusammenschluss der Menschheit  kulminieren. „Mit den Kräften der Liebe suchen die Elemente einander, auf dass die Welt sich vollende.“  Die „Megasynthese“ der Menschheit führt zum „Punkt Omega“, zum kosmischen Christus.                          
„Der Ausgang der Welt der Welt, die Tore der Zukunft, der Eingang zum Übermenschlichen eröffnen sich weder einigen Privilegierten noch einem einzigen Volk, das auserwählt wäre unter den Völkern! Die Pforten öffnen sich nur, wenn alle zusammen nach einem Ziel drängen, in dem sich alle zusammen vereinigen, um sich in einer geistigen Erneuerung der Erde zu vollenden.“ („Der Mensch im Kosmos“, dtv, 1981, S. 251)

Wikipedia: Teilhards Weltschau ist auch als Versuch zu verstehen, das christliche Weltbild aus seiner jahrhundertealten Erstarrung auf eine moderne, zukunftsweisende Basis zu stellen. Diese soll Glauben und Wissenschaft gleichermaßen umfassen und den Dualismus zwischen Materie und Geist überwinden. Teilhards Ansichten stehen in klarem Kontrast zu biblischem Fundamentalismus und religiösem Kreationismus. Für die katholische Kirche stellte seine evolutionäre Synthese zeitweise eine Bedrohung traditioneller Theologie dar, so dass viele seiner Werke kritisch bewertet oder sogar (wie bei Le Phénomène Humain) die Veröffentlichung vom Vatikan zu seinen Lebzeiten untersagt wurde.++