Nachlese 7.2.2014
Es gehört zum Anliegen der Tiefenphilosophie dem Mysterium des Lebens auf
die Spur zu kommen. Wir hatten uns am 3.1. mit Nahtod-Erfahrungen
auseinandergesetzt und feststellen müssen, dass solche Erfahrungen den Menschen
in eine andere Dimension katapultieren können, eine Dimension die ungemein
wirklicher erscheint als unsere gewohnte Alltagsillusion, die wir für die
Realität halten. Inzwischen weiß man, dass diese Realität ein Konstrukt unseres
Bewusstseins ist:
Alles was wir um uns herum wahrnehmen ist, quantenphysikalisch betrachtet,
lediglich eine Fluktuation von
Elementarteilchen die im Moment der Wahrnehmung für uns zu Objekten
kristallisieren. Die Wahrnehmung selbst ist zudem eine für den Menschen begrenzte
Auswahl aus dem breiten Spektrum elektrisch-magnetischer Schwingungen. Und das
was wir daraus konstruieren, wird wiederum individuell modifiziert durch unsere
Konditionierungen von Kindesbeinen an. Wenn man z.B. Kinder aus armen Familien
bittet, eine Zwei-Euro-Münze zu zeichnen, dann wird sie konstant größer
gezeichnet als bei Kindern aus reichen Familien.
Hinzu kommen unsere momentanen
Stimmungen. Sind wir innerlich verspannt, können wir Umwelt und Mitmenschen nur
verzerrt wahrnehmen und verstehen. Dabei
merken wir gar nicht, dass wir ständig
verspannt sind. „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“, sagen wir, und wie
oft können wir die Schönheit nicht wertschätzen! Die meisten
Menschen sind ständig verspannt, sie kennen sich nicht anders und halten das für
„normal“. Wo ist da die Wirklichkeit?
Es gibt Situationen – nicht nur Nahtod-Erfahrungen – die uns aus unserer
Alltagsillusion für eine kurze oder längere Zeit herausreißen und Spuren
hinterlassen: „Grenzerfahrungen“. Davon haben einige Teilnehmer in unserer
Gruppe berichtet. Etwa Erlebnisse aus dem zweiten Weltkrieg: Die Grausamkeit,
der Irrsinn, in denen die menschliche Würde verloren geht. Überlebende können
das meist nur schwer verarbeiten. Wir hörten von Kunstschaffen, das sich hier
befreiend und mahnend manifestiert. Wir hörten auch von dem ergreifenden Blick
eines Neugeborenen, in dem ein uraltes
Wissen verborgen lag. Wir hörten von transparenter Kommunikation, die für zwei
Menschen zur Offenbarung werden kann. Wir hörten von der Angst, die eine
Schwimmerin ergriff, als sie in der Nordsee gegen den Sog des mit der Ebbe
abfließenden Wassers ankämpfte. Und wir hörten von einem Autounfall, wo eine
Teilnehmerin wie durch ein Wunder verschont blieb. Erfahrungen, die Spuren hinterlassen.
Die Spuren sind mitunter
traumatisch. Hier ist Akzeptanz als Entschärfung hilfreich, meinte eine
Teilnehmerin. Überhaupt kann Akzeptanz mit dem Geschehenen versöhnen und den
Blick frei machen für die Gegenwart: „Es ist wie es ist“ als Ausgangsbasis
zwischenmenschlicher Kommunikation und mitmenschlicher Handlung.