Sonntag, 19. Januar 2014


Nachlese vom 3.1.2014

Nahtoderfahrungen                                               Angela Muselmann-Bruhn                

Definition:
Ein Nahtoderfahrung liegt vor, wenn Patienten von Eindrücken berichten, die sie in einem besonderen Bewusstseinszustand gemacht haben, der während einer lebensbedrohlichen Krise wie z.B. einem Herzstillstand eintrat.
Der Inhalt der Nahtodeserfahrung und deren Wirkung auf den Menschen, der sie gemacht hat scheint weltweit ähnlich zu sein, unabhängig von Kultur, Lebenszeitraum, Alter und Religionszugehörigkeit. Der Kardiologe Pim van Lommel wertete die Berichte seiner Patienten nach klinischem Herztod aus.
Folgende immer wiederkehrende Elemente fanden sich:

1. Das Bewusstsein des eigenen Todes - das bedeutet, dass die Menschen sich klar darüber waren, dass sie gerade sterben. (bei 50 % der 62 Menschen)

2. Positive Gefühle (56 %)d.h. sie hatten im Tod Emotionen und zwar ausschließlich positive, viele berichten von intensiver Freude und bedingungsloser Liebe.

3. Außerkörperliche Erfahrungen (24 %) Diese Menschen nahmen sich selbst außerhalb ihres Körpers wahr, manche auch, wie sie aus ihm heraus glitten oder wieder in ihn hinein. Viele sahen sich selbst von oben im Bett liegen.

4. Übereinstimmend berichteten viele der Patienten von einem Tunnel, durch den sie sich bewegten oder bewegen sollten. (31 %)

5. 23 % der Menschen mit einem Nahtoderlebnis in van Lommels Studie sahen ein Licht und kommunizierten sogar damit.

6. 23 % nahmen Farben wahr

7. 29 % nahmen eine Art himmlischer Landschaft wahr

8. 32 % begegneten verstorbenen Verwandten

9. 13 % erlebten einen Lebensrückblick

10. 8 % nahmen die Grenze zwischen Leben und Tod wahr, die sie überschritten oder zu überschreiten im Begriff waren.

In Kunst und Literatur gibt und gab es diese Schilderungen schon immer, überall und zu allen Zeiten.
Folgen:
Jede Nahtoderfahrung wirkt sich auf den Menschen, der sie gemacht hat in einer transformierenden, d.h. ihn verändernden Weise aus. Zum Beispiel:
Das Loslassen von festen Überzeugungen und Glaubenssätzen, von Wollen und Müssen, mehr Klarheit darüber, warum man so und nicht anders bisher gelebt hat, Wunsch nach Veränderung der Lebensumstände ..

 
Ein Vortrag und Erlebnisbericht von Klemens Speer und Kim Lühmann

Melle, den 3.1.2014


Nahtoderfahrungen sind Erfahrungen in der Nähe des körperlichen und/oder geistigen Todes eines Menschen. Häufig ausgelöst durch lebendsbedrohliche Situationen (Unfall, schwere Operationen, Herzstillstand, Koma, usw.), Schockerfahrungen (plötzlicher Arbeitsplatzverlust, Beziehungsabbruch, plötzlicher Tod naher Angehöriger, usw.) oder intensive andere Erlebnisse (Naturerfahrungen, extrem-sportliche Spitzenleistungen, sexuelle Erfahrungen, usw.).

Charakteristisch sind für diese Erfahrungen u.a. ein sogen. "Tunnelerlebnis" in dem das ganze Leben blitzartig in einer "Rückschau" wiedererlebt wird und der Sinn, ohne jegliche Wertung (als "jüngstes Gericht") aller bisherigen Lebenserfahrungen erkannt wird. Am Ende des Tunnels führt die innere Reise, jenseits von Raum und Zeit, einem "außergewöhnlichen Licht" entgegen, von dem der Erfahrende eingehüllt und durchdrungen wird. Das lebendige Licht strahlt eine übergroße Akzeptanz, Wärme, Liebe, Freude, Ruhe und Frieden aus und führt zu einem "umfassenden Wissen" über die Existenz allen Lebens und des Universums ansich.

Zurück im Leben hat der Erfahrende in der Regel große Schwierigkeiten sein inneres Erleben in Worte zu fassen, da er Einblick in eine vollkommen andere Welt, ins "Jenseits", bekommen hat, für die es im "Diensseits" keine Sprache gibt. Die Erfahrung kann letztlich nicht mit Worten beschrieben werden. Gelingt es dem Menschen dieses Erlebnis, in dem es kein Innen und Außen mehr gibt und alle Gegensäzte in "EINS" zusammengefallen, ins Leben zu integrieren, so führt dies in der Regel zu einer radikalen Lebensveränderung und Neuausrichtung aller Lebenswerte. Das Leben bekommt eine tiefe Sinnorientierung.

Eine große Hilfe solche Erfahrungen in den Alltag zu bringen, sie zu integrieren, bieten die authentischen Lehrer der Übungswege der großen Weltreligionen (Yoga, Zen, Qigong, Taiiquan, Sufi-Wege, Kontemplation, usw.). Oft beginnen Menschen, die den "Tod" erfahren haben, selbst einen Übungsweg zu gehen oder werden darüberhinaus Übungsleiter bzw. Meditations-Lehrer einer dieser Wege, um andere Menschen auf ihrem Weg zu tiefer Sinnorientierung zu begleiten, da in der Meditation sehr ähnliche Erfahrungen gemacht werden können.

Weitere Infos zum Thema unter:
www.ost-west-spirit.de - Übungswege

Literaturhinweise unter:
www.klemens-j-p-speer.de - Literaturhinweise zu Nahtoderfahrungen
 

Vorschau 7.2.                                                     Christian Brehmer                                                      
Unser erstes Treffen im neuen Jahr war sehr gut besucht. Das Thema und  die Referenten erwiesen sich als große Magneten. Die anschließende Diskussion war so lebendig, dass wir uns entschlossen haben sie am 7.2. fortzusetzen.
In seinem obigen Erlebnisbericht bezeichnet Klemens Speer auch außergewöhnliche spirituelle Erfahrungen als Nahtoderfahrungen. Denn in diesen Momenten hat der Mensch das gewöhnliche Bewusstsein – die Alltagstrance, die wir für unseren normalen  Zustand halten –  transzendiert. Ähnlich transzendieren wir des morgens beim Aufwachen unsere Träume und Albträume, wiewohl wir sie im Traumzustand als real erleben.
Eine Teilnehmerin berichtete von einer solchen spirituellen Erfahrung, die ihr Leben positiv verändert hat.  Diese Erfahrung hat ihr eine höhere Realität erschlossen und ein „umfassenderes Wissen“ vermittelt. 
Kleine Grenzerfahrungen kennen wir alle. Und vielleicht will jemand davon uns am 7.2. berichten.
Klemens sagt, dass wir durch spirituelle Übungswege wie Yoga, Zen, Tai-Chi, Meditation oder Kontemplation (christl. Mystik) u.a.m. ähnliche Erfahrungen machen können. Und das ist Good News. Denn dann können wir uns alle aus unserer Alltagstrance befreien und aus unserem Gedankenkarussell aussteigen. Dahinter finden wir Liebe, Frieden, innere Freude in Harmonie mit unserer Mit- und Umwelt: Wir  ent -  decken  unser  Geburtsrecht. Allerdings bedarf es der Bereitschaft sich auf dem Weg nach innen einzulassen und sich vom Gedankenkarussell immer wieder zu lösen, z.B. in der Meditation. Aber was ist schöner und wichtiger im Leben. Und die spirituelle Praxis geht einher mit der Integration in den Alltag, was nach einem plötzlichen Nahtoderlebnis  nicht so einfach ist. 
Darüber und spontan Aufkommendes wollen wir uns am 7.2. austauschen. Vielleicht ist am Schluss noch etwas Zeit für eine musikalische Einlage und etwas Tanz!!!